Der Kinzweiler „Kalvarienberg“

(Kreuzkapelle, Kreuzweg und Kriegerdenkmal)

Eine bedeutende Rolle im kirchlichen Leben Kinzweilers und der ganzen Gemeinde spielt außer der Kirche und dem Gnadenbild seit langer Zeit der „Kalvarienberg“, im Volksmund kurz der „Berg“ genannt. Die Geschichte dieser Stätte ist alt und ehrwürdig.

Kalvarienberg – Neubau Kapelle Bild: Michael Müller

Eine Verbindung dieses von Menschenhand geschaffenen Rundhügels mit dem alten wahrscheinlich aus römischer Zeit stammenden Wachthügel am etwa 500 m südwärts gelegenen Mühlenbungert ist nicht ausgeschlossen. So soll von dieser höher gelegenden Befestigungsanlage zu dem Graben des zweiten Hügels eine aus Tonröhren bestandene Leitung vorhanden gewesen sein. Dr. F. Cramer gibt hierfür als Gewährsmann einen „Herrn Joach“ an. (Vergl. Cramer, Festschrift des Eschweiler Gymnasiums S.50) Ob dieser Hügel, der sich neben dem Kirchenhügel liegt, auch eine praktische Bedeutung in der Geschichte des Kinzweiler Rittergeschlechtes gehabt und er einstmals den Rittern als Ausflug ins weite fruchtbare Jülicherland gedient hat, lässt sich nicht beweisen, wie die Vermutung ebenso das eine Windmühle auf seinem Scheitel gestanden hat.

Woher hat nun der „Kalvarienberg “ / Berg seinen Namen?

Wahrscheinlich von dem Kreuz, das sein Haupt schon geschmückt haben soll, bevor auf dem von alten Eichen und Buchen umrauschten Bergkegel eine Waldkapelle errichtet worden ist. Vielleicht verdankt der Hügel aber auch dieser Kapelle seinen Namen.

„Kreuzkapelle“

Die heutige Kreuzkapelle ist 1767, also im Gründungsjahr der Bruderschaft der „Mutter des guten Rates“, erbaut worden; und zwar sehr wahrscheinlich aus Mitteln des Kinzweiler Burgpächters, des Freiherrn von Trips. Alle Kinzweiler Einwohner, außer den Kranken und sehr alten Leuten, haben freiwillig beim Bau mit Hand ans Werk gelegt. Die Einweihung der Kapelle fand im Jahre 1767 am zweiten Sonntag nach Ostern statt. Durch eine Schenkung stellte der Freiherr am 1. Januar 1771 der Kirche zur Unterhaltung der Kapelle und des Küsters ein Kapital zur Verfügung. An besonderen kirchlichen Festtagen wurde in der Kapelle Gottesdienst abgehalten, regelmäßig während der am zweiten Sonntag nach Ostern beginnenden Kinzweiler Festoktav, die in früheren Jahren viele Gläubige zu einer kleinen Wallfahrt nach dem Ort anregte. Anläßlich der Kinzweiler „Gottestracht“, an der auch die Schützengesellschaft feierlichst teilnahm, zog die Prozession von der Pfarrkirche nach den Nachbarorten St. Jöris und Warden und von dort zurück auf den Kalvarienberg.

Kreuzkapelle 1959 – Bild: Joseph Granrath +

„Kreuzweg“

Um die Ausgestaltung des Hügels zu einem ehr-würdigen und vorbildlichen Kalvarienberg hat sich der Pfarrherr Walter Masberg in unermütlicher Kleinarbeit und durch stetige Werbung große Verdienste erworben; denn der herrliche Baumbestand war leider ein Opfer engstirniger Profitsucht geworden. Kahl und öde sah es auf dem Kapellenhügel als Pfarrer Masberg mit der Werbung für deine Idee begann:

Einen K r e u z w e g auf dem „Berg“ anzulegen,  um dann später den Hügel mit schönen Anlagen auszuschmücken. In verhältnismäßig kurzer Zeit erreichte der Pfarrherr bei einzelnen Wohltätern die Zusicherung der 14 Kreuzwegstationen, von denen die drei ersten im Weltkriegsjahre 1914 fertiggestellt wurden. Die Einweihung aller Sationen konnte schon bei der Festoktav 1916 stattfinden.

Alt und Jung, jeder Bauer und Arbeiter stellte sich zur Vefügung. Ebenso Pferde, karren und Werkzeuge. Der Rundweg, der ehemalige Befestigungsgraben musste geebnet werden, der serpentinartige Wallfahrtsweg zur Kapelle war anzulegen. Der Weg ist rund 500 m lang und 4 m breit

Kreuzweg – Station – Kapelle Ausschnitt Google Maps 2024

Die Kapelle